Historische Liedersammlungen



 
  A57-1
Titel:Deutscher Liederhort 1 (OLMS)
Herausgeber / Verlag:Böhme, J. und Ludwig Erk. Breitkopf & Härtel / Wiesbaden
Erscheinungsjahr / Zeitalter:1894 / 1988

Weitere Information:
Deutscher Liederhort - Volkslieder von 1450 bis 1833.
Die gesamte Sammlung (Band I-3) enthält 2,175 Texte samt Melodien und Anmerkungen zu jedem Lied auf 2,375 Seiten.
Band I enthält 220 Liedtexte samt Melodien auf 656 Seiten.
Inhalt des ersten Bandes:
Band I. - Buch der Lieder. Erzählende Volkslieder aus dem Gebiete Sage und Dichtung.
Nachklänge der Göttersage (Zaubermären), Seite 1-6
Heldensage, Seite 62-101
Ritter- und Räubersagen, Seite 105-159
Sagen von Mordthaten, unschuldig Gefangene und Hinrichtungen, Seite 160-235
Liebesgeschichten mit glücklichem Ausgang, Seite 236-285
Liebesgeschichten mit tragischem Schluß, Seite 289-411
Schalks- und Schelmenlieder (Liebesabenteuer und betrogene Liebe), Seite 412-461
Schwänke in Liedform (scherzhafte Erzählungen, mitunter satirisch), Seite 462-506
Thiersage und Pflanzenmärchen, Seite 507-549
Denkwürdige Familiengeschichten, Seite 549-593
Todtensagen (Todesahnung, Geisterliebe, Grabesstimmen), Seite 594-619
Gottesgerichte und Höllenstrafen (Mahnlieder), Seite 619-655

Auswahl der vorzüglicheren Deutschen Volkslieder nach Wort und Weise aus der Vorzeit und Gegenwart gesammlt und erläutert von Ludwig Erk. Nach Erk's handschriftlichem Nachlasse und auf Grund eigener Sammlung neu bearbeitet und fortgesetz von Franz M. Böhme.

Mit einer umfangreichen Auflistung und Beschreibung historischer Lieder-Handschriften und Liederbücher sämtlicher Art.

Auszug aus dem Vorwort von Franz M. Böhme:
'Aus dem handschriftlichen Nachlasse des um die Sammlung, Forschung und Wiedereinführung der deutschen Volkslieder hochverdienten Professors und Königl. Musikdirektors Ludwig Erk (geboren 6, Januar 1807 zu Wetzlar, gestorben am 25. November 1883 als Seminarlehrer a.D. in Berlin) liegt hier sein bis an das Ende gepflegtes Lieblingswerk gedruckt vor: der in seinem l. Bande (1856) mit großem Beifall aufgenommene und hochgeschäzte 'Deutsche Liederhort' in neuer, erweiterter Gestalt.
Durch allerhöchste Kabinetsordre vom 26. März 1886 wurde Erk's Bibliothek samt dem handschriftlichen Nachlasse für die Bibliothek der Königl. Hochschule für Musik in Berlin angekauft. Das hohe K. Preußische Kultusministerium hat mir, dem langjährigen Freunde des heimgegangenen Meisters, die Fortsetzung und Herausgabe des ebenbesagten Werkes anvertraut und dadurch zugleich dem Wunsche der Erkschen Erben Folge gegeben. Diesem für mich ebenso ehrenden als verantwortrungsvollen Auftrage, an Erk's schon theilweise zum Druck vorbereitete große Arbeit die letzte Hand zu legen, unterzog ich mich um so lieber, als durch huldvolle Unterstützung der K. Preußischen Regierung nun Erk's Liederhort, ein Ehrendenkmal deutschen Fleißes und gründlicher Forschung, endlich vollständig zu Tage treten und ich zur Erfüllung eines längst gehegten Wunsches, altes und neues Volkslied einmal beisammen zu haben, das Meinige freudigen Herzens beitragen konnte. Wie ein BLick auf die Literatur lehrt, waren seit Herder in Deutschland gar Viele damit beschäftigt, den vaterländischen Liederschatz in verschiedenen Gegenden aus Volksmund zu sammeln und zu bergen. Die Herausgeber solcher Provinzial-Liedersammlungen haben durch ihre Bemühungen noch viele herrliche Blüthen des lebendigen Volksgesanges eingeheimscht. Dank ihnen!
Auch die längst verschollenen Lieder der Vergangenheit wurden in alten Drucken und Handschriften aufgesucht und in kritischen Sammlungen veröffentlicht, bloß nach ihrem Texte: durch Uhland, Hoffmann, Goedeke und Tittmann; mit Melodie: in meinem 'Altdeutschen Liederbuch', sogar mit altem, vierstimmigem Tonsatz: in 'Deutsches Leben im Volkslied 1530' durch Freiherr von Liliencron. Damit war aber noch nicht alles geschehen. Es fehlte uns Deutschen bisher ein Liederwerk: das von allen in alter und neuerer Zeit gesungenen Volksliedern darbietet, um von der lyrischen Volkspoesie der Deutschen ein Gesamtbild zu geben, den Zusammenhang zwischen altem und neuem Liede und den Entwicklungsgang erkennen zu lassen, und dadurch zunächst der Wissenschaft zu dienen, nebenbei auch gebildeten Freunden des Volksgesangs in Stunden der Erholung durch die dargebotene frische Naturpoesie gemüthliche Unterhaltung und edle Erheiterung zu verschaffen. Solch ein allgemeines deutsches Volksgesangbuch zu sein hat sich der Liederhort zur Aufgabe gemacht. Es ist die erste allgemeine, historisch-kritische Sammlung der werthvollsten Volkslieder nach Wort und Weise aus alter und neuer Zeit.' Dresden, im Herbstmonate 1892.